Die Landschaft des Mars verdankt ihre Existenz größtenteils durch die Einflüsse von flüssigem Wasser und Eis. Diese Aufnahme zeigt einige Landschaftsformen, die aus dem Verlust von großen Mengen von Eis aus unterirdischen Lagerstätten resultieren könnten: polygonale Rinnenmuster und schalenförmige Vertiefungen. Insgesamt werden diese Landschaftsformen als “Thermokarst” bezeichnet.
Kaltes Eis ist in der Regel stabil und trägt das Gewicht des darüberliegenden Bodens. Aber wenn das Eis durch Schmelzen oder Sublimation verloren geht, kann die vormals unterstütze Oberfläche einsinken oder in den allmählich anwachsenden Hohlraum kollabieren, den das verlorene Eis zurückgelassen hat. Die Formen der resultierenden Vertiefungen können uns Hinweise (und neue offene Fragen) für die Herkunft des Eises bieten.
Unter den richtigen klimatischen Bedingungen kann sich Eis bilden und sich saisonal in wabenförmigen Netzwerken aus vertikalen Einbrüchen ansammeln, welche erscheinen, wenn sich eisreicher Boden jeden Winter zusammenzieht. Auf der Erde wird diese Form von unterirdischem Eis als "Eiskeil" bezeichnet. Bestimmte Bedingungen sind nötig, damit sich dieses Eis ansammeln und in einen großen Keil entwickeln kann, nämlich warme Temperaturen und reichlich Oberflächenwasser. Eine dicke Schicht angetauter, nasser Erde ermöglicht es dem Wasser in die offenen Kontraktionsrisse innerhalb des Permafrost-Bodens zu versickern. Später resultiert der Verlust dieses keilförmigen Eises, zum Beispiel durch Sublimation, in tiefen Rinnen, die das Wabennetzwerk markieren.
In ähnlicher Weise könnten die größeren muschelförmigen Vertiefungen auf ein vergangenes Klima mit gefrorenen Teichen oder örtlichen Schneeverwehungen, die sich in Mulden ansammeln, hinweisen. Diese oberflächigen Eisansammlungen könnten später von den ständig migrierenden Böden und Staub bedeckt werden. In jedem Fall ist das aktuell bitterkalte und trockene Klima nicht vereinbar mit der Bildung einer dieser vergrabenen Eisansammlungen. Daher weisen diese Landschaftsformen auf ein im Vergleich mit heute wärmeres, aber dennoch kaltes Klima in der geologischen Vergangenheit hin.
Übersetzung: K. Michael Aye
Nummer:
ESP_032108_2240Erfassungsdatum: 02. Juni 2013
Distanz: 299 km
https://uahirise.org/hipod/de/ESP_032108_2240
NASA/JPL-Caltech/University of Arizona
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