HiPOD 10. Mai 2022 
Von Rinnen durchzogene Kraterwände in Terra Cimmeria

Von Rinnen durchzogene Kraterwände in Terra Cimmeria
Dieses Bild zeigt den größten Teil eines Kraters in den südlichen Hochländern bei etwa 43 Grad südlicher Breite. In diesen Breitengraden des Mars unterliegen flüchtige Stoffe wie Wasser oder Kohlenstoffdioxid Einflüsse aus den verschiedenen Jahreszeiten, wie der Sublimation (der unmittelbare Übergang vom festen in den gasförmigen Aggregatzustand) und der Deposition (Übergang vom gasförmigen in den festen Aggregatzustand).

Die Wände sind von Rinnen durchzogen und weisen Besonderheiten auf. Es ist interessant zu sehen, wie die Formen entlang der Kraterwand variieren. In der nördlichen, glatten Wand finden sich nur vergleichsweise wenige Rinnen, sie sind lang und verlaufen gerade. An der westlichen Wand (im Bild links) sind die oberen Hänge von Rinnen durchzogen. Die unteren Teile dieser Wände scheinen zungenartig von Material bedeckt zu sein, das womöglich die Rinnen entlang herunter befördert wurde.

Entlang des Bogens der südlichen Wand gibt es mindestens einen deutlichen horizontalen Grat. Dieser lässt auf eine erosionsresistente Schicht im Untergrund schließen, die uns einen Einblick in die Entstehung des Kraters ermöglicht. Die Rinnen hier sind kurz und verlaufen gerade. Die verschieden Formen hängen wahrscheinlich mit den Prozessen zusammen, die für die Ausprägung der Rinnen verantwortlich waren (also vielleicht mit Wasser- oder Kohlenstoffdioxideis bzw. –frost), dem Material, das transportiert wurde (trockener Boden, Eis oder vielleicht sogar Wasser) und den Voraussetzungen, den die verschiedenen Kraterwände ausgesetzt waren (z.B. Sonneneinstrahlung, Hangneigung).

Das Zentrum des Kraters scheint mit erodiertem Material gefüllt zu sein, in dem parallele Linien zu erkennen sind. Die Kämme sind in der Regel parallel zur Kraterwand ausgerichtet. Am Grund einiger Wände lassen sich ebenfalls Grate erkennen, die allerdings nicht immer gerade verlaufen. Diese Kämme sind vermutlich Materialanhäufungen an der Unterseite der Hänge der Kraterwände. In vielen Schüben ging Material von den Hängen ab und hat diese Kämme gebildet. Durch stetig nachrückendes Material wurden die Kämme immer weiter in das Zentrum des Kraters gedrückt und bilden deshalb einige dieser linearen Muster im Kraterzentrum.

Der Krater wurde bereits mehrfach fotografiert und wird auch weiterhin beobachtet. Man will so die Rolle von Wasser- und Kohlenstoffdioxidfrost bzw. -eis bei der Bildung der Rinnen besser verstehen.

Übersetzung: Alexander Vorbau

Nummer: ESP_028651_1370
Erfassungsdatum: 05. September 2012
Distanz: 252 km

https://uahirise.org/hipod/de/ESP_028651_1370
NASA/JPL-Caltech/UArizona
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Der Bildausschnitt des Schwarz-Weiß-Bildes beträgt weniger als 5 km, der Bildausschnitt des Falschfarbenbildes weniger als 1 km.